Altenbericht der Bundesregierung vorgestellt

15.02.2018

Altenbericht der Bundesregierung vorgestellt

Oldenburg. Das Thema „demografischer Wandel“ ist eines der großen gesellschaftlichen Zukunftsthemen und bekommt deshalb auch in Oldenburg eine immer größere Bedeutung. Am Mittwoch, 14. Februar, wurde bei einer Veranstaltung im Hüppe-Saal des Stadtmuseums der 7. Altenbericht der Bundesregierung vorgestellt und diskutiert. Zur Veranstaltung kamen etwa 80 Gäste.

Referent war Dr. Frank Berner, der Leiter der Geschäftsstelle für die Altenberichte der Bundesregierung beim Zentrum für Altersfragen. Für ihn ist der 7. Altenbericht deutlich politischer ausgerichtet als die Vorgänger und gibt vor allem den Kommunen gute Anregungen und Handlungsempfehlungen. Die Stärkung der Kommunen ist für Berner ein zentrales Anliegen bei der Umsetzung der Empfehlungen des Altenberichts. Nach der Vorstellung des Altenberichts folgte eine Podiumsdiskussion, an der auch Oldenburgs Sozialdezernentin Dagmar Sachse teilnahm.

„Das Thema demografischer Wandel wird in Zukunft eine immer wichtigere Rolle im Rahmen der Strategischen Sozialplanung der Stadt spielen“, sagte Sachse vor dem Hintergrund sehr eindrucksvoller Zahlen. „Bereits heute sind knapp 19 Prozent der Bürgerinnen und Bürger – und damit gut 30.00 Menschen – älter als 65 Jahre. Fünf Prozent der Bevölkerung in unserer Stadt sind sogar älter als 80 Jahre. Das stellt uns vor ganz unterschiedliche Herausforderungen.“ In zehn Jahren wird diese Altersgruppe weiter angewachsen sein, auf dann etwa 36.000 bis 38.000 Menschen in Oldenburg.

Besonders wichtig ist den Menschen das selbstbestimmte Wohnen in der gewohnten Umgebung. Dafür ist eine gut funktionierende Nahversorgung in den Quartieren erforderlich. Besondere Bedeutung bekommen Stadtteilzentren, in denen Einkauf und ärztliche Versorgung möglich ist, ambulante Pflegedienste und eine gute Nachbarschaft. Genauso wichtig sind Orte der Begegnung, sowie Hauptamtliche und Freiwillige aus der Stadtgesellschaft, die diese Orte organisieren und gestalten. Oldenburg hat hierfür vier Gemeinwesenarbeiten sowie sechs Stadteilprojekte der offenen Altenhilfe oder die Jugendfreizeitstätten. Aber auch die Bürgervereine und Kirchen unterstützen das lebendige Miteinander der Menschen im Stadtteil.

Für Ältere werden nicht mehr stationäre Pflegeplätze benötigt, sondern mehr Wohngemeinschaften, in denen die Pflege über einen ambulanten Pflegedienst gesichert wird. In Oldenburg gibt es bereits sieben solcher Wohnformen. In diesen kleineren Settings ist es leichter, Selbstbestimmung zu verwirklichen. Problematisch ist in diesem Zusammenhang der zunehmende Fachkräftemangel in den Pflegeberufen, wobei die Lösung dieses Problems nur zum geringen Teil in den Händen der Kommune liegt. Notwendig sind eine erheblich bessere Bezahlung und ein besserer Personalschlüssel, damit mehr Menschen diese Berufe wählen und langfristig dort tätig sein wollen.

Alter(n) sollte so gestaltet sein, dass es für die Menschen sinnstiftend ist. Viele Ältere wollen sich engagieren und am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Sie wollen solidarisch mitwirken. Die Agentur Ehrensache bündelt dieses bürgerschaftliches Engagement. Aber auch zahllose Vereine und die Kirchen sind Orte, wo Ältere sich einbringen und teilhaben. Nicht zuletzt gilt es, auch Benachteiligte im Blick zu haben, um Vereinsamung zu verhindern. In diesem Kontext spielt das Thema Armut eine große Rolle.

Als besonders wichtig gilt bei allen Anstrengungen eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten. „Der demografische Wandel im Hinblick auf die Situation älterer Menschen in unserer Stadt erfordert ein solidarisches Miteinander von Alt und Jung“, sagt Sachse. Hier kann die Stadt einen wesentlichen Beitrag leisten, indem sie Netzwerke vorhält oder bestehende gut unterstützt; darauf achtet, dass die Netzwerke generationsübergreifend zusammengesetzt sind und ihre Arbeit so ausrichten.