Zur Person

Carl-von-Ossietzky-Preis 2020 für Dr. Carolin Emcke

Carolin Emcke, 1967 als Tochter einer argentinischen Mutter und eines deutschen Vaters in Mülheim an der Ruhr geboren, hat nach ihrem Abitur Philosophie, Politik und Geschichte in London, Harvard und Frankfurt/Main studiert. 1993 legte sie ihren Master Artium in Philosophie bei Professor Jürgen Habermas ab und wurde 1998 bei Professor Axel Honneth (Frankfurt) und Professorin Seyla Benhabib (Harvard University) über den Begriff „Kollektive Identitäten“ promoviert.

Als fest angestellte Redakteurin begann sie 1998 ihre journalistische Laufbahn bei dem Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL und berichtete als Auslandsredakteurin bis 2006 aus vielen Krisen- und Kriegsgebieten, so auch aus Afghanistan, dem Kosovo, Irak, Pakistan und Gaza. Ab 2007 schrieb sie als Autorin und internationale Reporterin für die Wochenzeitung DIE ZEIT unter anderem über Israel, die Westbank, Ägypten und die USA. Seit 2014 veröffentlicht sie als freie Publizistin regelmäßig Essays, Reportagen und Kolumnen in der Süddeutschen Zeitung, bei El Pais und Mediapart.

    Lehre:

    Carolin Emcke arbeitete 2003/2004 als Visiting Lecturer für Politische Theorie über Theorien der Gewalt und Zeugenschaft von Kriegsverbrechen an der Yale University.

    Als Gastdozentin hält sie Vorträge über internationalen Journalismus, Menschenrechte, kulturelle Identitäten, Theorien der Gewalt, Zeugenschaft sowie Rassismus und Demokratiefeindlichkeit.

      Sonstige Tätigkeiten:

      Carolin Emcke ist seit 2004 Kuratorin und Moderatorin des monatlichen Gesprächsformats „Streitraum“ an der Schaubühne in Berlin. In dieser Veranstaltungsreihe diskutieren Gäste aus Wissenschaft, Politik, Kultur und öffentlichem Leben über aktuelle Themen der Zeit.

      2014 kuratierte Emcke gemeinsam mit dem Historiker Valentin Groebner im Haus der Kulturen der Welt in Berlin die Thementage „Krieg erzählen“, einem Projekt über die Vielschichtigkeiten und Schwierigkeiten des Erzählens und Vermittelns von Kriegswirklichkeiten. Im gleichen Jahr veröffentlichte sie gemeinsam mit der Regisseurin Angelina Maccarone drei mehrsprachige Video-Spots auf Youtube mit dem Titel „Tolerant? Sind wir selber“.

      Ende 2018 feierte Emckes Lecture Performance „Ja heißt ja und …“ an der Berliner Schaubühne Premiere. Mit dem Soloabend, an dem sie sich fragmentarisch und nuanciert mit einigen Fragen beschäftigt, die in der #MeToo-Debatte aufgeworfen wurden, war sie seither an vielen weiteren deutschsprachigen Theatern zu Gast.

      Carolin Emcke ist Mitglied im Kuratorium der Gerda-Henkel-Stiftung, im Senat der Leibniz-Gesellschaft und im Stiftungsrat des Wissenschaftskollegs Berlin, im Stiftungsrat des Wissenschaftskollegs Berlin sowie im Beirat des Thomas Mann House.

        Bibliografie:

        • Carolin Emcke hat mehrere Bücher veröffentlicht, die zum Teil in viele Sprachen übersetzt wurden. Zu ihren Veröffentlichungen zählen:
        • Kollektive Identitäten. Sozialphilosophische Grundlagen, Campus Verlag, Frankfurt/Main, 2000,
        • Von den Kriegen. Briefe an Freunde, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 2004
        • Echoes of Violence. Letters from a War Reporter, Princeton University Press 2007
        • Stumme Gewalt. Nachdenken über die RAF, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 2008
        • Wie wir begehren, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 2012
        • Weil es sagbar ist. Zeugenschaft und Gerechtigkeit, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2013
        • Gegen den Hass, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2016
        • Ja heißt ja und …, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main, 2019
        • Journal. Tagebuch in Zeiten der Pandemie”, S. Fischer Verlag, Frankfurt/Main 2021

        Auszeichnungen:

        Carolin Emcke ist bereits mehrfach geehrt worden. Folgende Auszeichnungen wurden ihr zuerkannt:

        • „Das politische Buch“ (2005), Preis der Friedrich-Ebert-Stiftung
        • Förderpreis des Ernst-Bloch-Preises (2006)
        • Theodor-Wolff-Preis (2008),
        • Otto Brenner Preis, 1. Preis (2010)
        • Deutscher Reporterpreis – Beste Reportage (2010)
        • Journalistin des Jahres, mediummagazin (2010)
        • Ulrich Wickert Preis für Kinderrechte (2012)
        • Johann-Heinrich-Merck-Preis der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (2014)
        • Lessing-Preis des Freistaates Sachsen (2015)
        • Preis der Lichtenberg Poetik-Dozentur (2015)
        • Friedenspreis des Deutschen Buchhandels (2016)
        • Soul of Stonewall Award (2017)
        • Brückenpreis der Stadt Regensburg (2019)
        • Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg für Zeitgeschichte und Politik (2020)
        • Rosa-Courage-Preis (2021)

         

        (Stand Mai 2021)

        Zuletzt geändert am 26. Januar 2023