Die Jury
Vergabe des Preises 2020
Am Mittwoch, 16. Oktober 2019 hat die Jury-Sitzung zur Vergabe des Carl-von-Ossietzky-Preises 2020 stattgefunden. „Auch in diesem Jahr hatte die Jury wieder zwischen vielen preiswürdigen Nominierungen zu entscheiden. Nach intensiven Gesprächen sind wir zu einem hervorragenden Ergebnis gekommen. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst und stellt ein wichtiges Signal in politisch unruhigen Zeiten dar“, so die Jury-Sprecherin Professorin Dr. Sabine Doering. Das Ergebnis wurde noch nicht mitgeteilt. Die Jurysitzung fand im Beisein von Oberbürgermeister Jürgen Krogmann statt.
Der fünfköpfigen unabhängigen Jury gehören an die Literaturwissenschaftlerin Professorin Dr. Sabine Doering (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), der Journalist und Autor Dr. Gunter Hofmann (DIE ZEIT, Berlin), Friedrich-Wilhelm Kramer (ehemals Direktor des Landesfunkhauses Schleswig-Holstein, freier Journalist und Lehrbeauftragter für Medien und Politik in Riga und Hamburg) und der Historiker Professor Dr. Martin Sabrow (Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam und Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin). Neu in der Jury ist der Journalist Thomas Roth, ehemaliger Chefredakteur des ARD-Hauptstadtstudios Berlin und Moderator der Nachrichtensendung „Tagesthemen“. 2018 hielt er die Laudatio auf die Preisträgerin Professorin Dr. Deborah Esther Lipstadt.
Prof. Dr. Sabine Doering
Die Literaturwissenschaftlerin Sabine Doering hat deutsche Philologie und evangelische Theologie in Göttingen und Genf studiert. Danach war sie zunächst an der Universität Göttingen und anschließend langjährig an der Universität Regensburg tätig, promovierte und habilitierte sich. Seit 2001 ist sie Professorin für deutsche Literatur der Neuzeit unter Einschluss der Literaturtheorie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Von April 2007 bis Dezember 2008 war sie Vizepräsidentin für Studium und Lehre an der hiesigen Universität. Darüber hinaus war sie Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Bundesinstituts für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa und Vorstandsmitglied des Zentrums für Klassikforschung der Klassikstiftung Weimar. Seit 2010 ist sie des Weiteren Präsidentin der Hölderlin-Gesellschaft. Wissenschaftliche Vorträge, Gastaufenthalte und Professuren führen sie regelmäßig ins Ausland, so unter anderem an die University of Sydney, Australien und an die University of Notre Dame, USA, wo sie 2013 eine Gastprofessur und im akademischen Jahr 2014/15 ein Forschungsstipendium als Fellow am dortigen Institut for Advanced Study innehatte.
Doerings Forschungsschwerpunkte bilden die Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts sowie die Gegenwartsliteratur. Monografien, Herausgeberschaften, Aufsätze und wissenschaftliche Beiträge gehören zu ihren vielfältigen Veröffentlichungen. Seit 1997 schreibt sie regelmäßig als freie Literaturkritikerin für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ und seit 2013 auch für die Zeitschrift „Literaturen“.
(Stand Mai 2019)
Dr. Gunter Hofmann
Der Journalist und Autor Gunter Hofmann war nach seinem Studium der Politikwissenschaft, Soziologie und Philosophie und anschließender Promotion zunächst mehrere Jahre als Korrespondent für die „Stuttgarter Zeitung“ tätig. Seit 1977 arbeitet er für Wochenzeitung „Die Zeit“, zunächst als Korrespondent in Bonn, danach bis 2008 als Chefkorrespondent im Hauptstadtbüro Berlin. Er ist weiterhin Autor des Blattes in Berlin.
Hofmann hat sich vor allen Dingen als Beobachter und kritischer Analytiker der bundesrepublikanischen Gegenwart einen Namen gemacht. Für sein Buch „Abschiede, Anfänge – Die Bundesrepublik, eine Anatomie“ erhielt er 2002 den Preis der Friedrich-Ebert-Stiftung für das beste politische Buch des Jahres. Hofmann hat sich intensiv mit herausragenden Persönlichkeiten der Bundesrepublik und Europas befasst, sie interviewt und porträtiert. Er wirkte an Filmproduktionen über Hans-Dietrich Genscher und Helmut Schmidt mit und veröffentlichte unter anderem im Jahr 2010 eine Biografie über Richard von Weizsäcker in C.H.Beck Verlag. Im gleichen Verlag erschien zwei Jahre später sein Buch „Willy Brandt und Helmut Schmidt – Geschichte einer schwierigen Freundschaft“. 2015 folgte seine Biografie über Helmut Schmidt mit dem Titel „Soldat, Kanzler, Ikone“. 2019 publizierte er die Lebensgeschichte „Marion Dönhoff. Die Gräfin, ihre Freunde und das andere Deutschland“.
Im Jahr 2010 war Hofmann Laudator für den Carl-von-Ossietzky-Preisträger Professor Dr. Włodzimierz Borodziej (Warschau).
(Stand Mai 2019)
Friedrich-Wilhelm Kramer
Friedrich-Wilhelm Kramer hat Politische Wissenschaft und Kommunikationswissenschaft an den Universitäten in Braunschweig, Hamburg und Berlin studiert. Zunächst arbeitete er als freier Journalist für verschiedene Zeitungen und Sender. 1973 wurde er Redakteur und Reporter beim NDR in Hannover, dann in Hamburg. Ende der 1970er Jahre war er als Stellvertretender Senatssprecher und Stellvertretender Leiter der Staatlichen Pressestelle der Freien und Hansestadt Hamburg tätig. 1980 kehrte er als Erster Redakteur und Moderator zum NDR zurück. Nach seiner Zeit als ARD-Hörfunkkorrespondent von 1985 bis 1988 in Warschau wurde er Stellvertretender Chefredakteur und 1990 Chefredakteur des NDR Hörfunks. Von 1993 bis 2012 war Kramer Direktor des NDR-Landesfunkhauses Schleswig-Holstein.
Jetzt ist er als Senior Advisor bei der WMP EuroCom AG, als Berater und freier Journalist tätig. Darüber hinaus hat er Lehraufträge für Medien und Politik an der Kulturakademie in Riga und am Institut für Kultur- und Medienmanagement der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Er ist unter anderem Mitglied in der Nordmetall-Stiftung, in der Stiftung Zukunft Berlin und im Kuratorium des Bundesverbandes der Deutsch-Polnischen Gesellschaften.
(Stand Mai 2019)
Thomas Roth
Thomas Roth hat nach seinem Studium der Germanistik und Anglistik ein Volontariat beim Süddeutschen Rundfunk absolviert und moderierte zunächst Hörfunksendungen beim SDR 3. 1988 wurde er ARD-Korrespondent in Johannesburg und leitete bis 1991 das dortige Studio. Danach arbeitete er im ARD-Studio Moskau, um anschließend Hörfunkdirektor des WDR zu werden. Nach weiteren vier Jahren in Moskau wurde er 2002 Chefredakteur des ARD-Hauptstadtstudios Berlin. Sechs Jahre später wechselte er als ARD-Studioleiter nach New York. Ab 2013 moderierte er bis zum Eintritt in den Ruhestand 2016 die Nachrichtensendung „Tagesthemen“.
Thomas Roth ist für seine journalistische Arbeit mehrfach ausgezeichnet worden. 1995 erhielt er den Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis und 1996 den Dr. Friedrich Joseph Haass-Preis für deutsch-russische Verständigung. 2009 folgten der Schweizerisch-Russische Journalistenpreis sowie der Liberty Award. Als Autor veröffentlichte er die Reportagen „Südafrika. Die letzte Chance“, „Das russische Tagebuch. Eine Reise von Tschuktschen bis zum Roten Platz“ sowie die Publikation “Russland. Das wahre Gesicht einer Weltmacht“.
Prof. Dr. Martin Sabrow
Der Historiker Martin Sabrow hat an den Universitäten Kiel, Marburg und Bremen Geschichte, Germanistik, Politologie und Philosophie studiert. 1993 wurde er über politische Attentate in der frühen Weimarer Republik an der Universität Freiburg promoviert. Im Jahr 2000 folgte seine Habilitation zur DDR-Geschichtswissenschaft 1949–1969. Seit 1994 lehrt Sabrow an verschiedenen Universitäten, so an der Freien Universität Berlin, der University of London, der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Braunschweig. Im Jahr 2004 wurde er als Professor für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte an die Universität Potsdam sowie zum Direktor des Zentrums für Zeithistorische Forschung Potsdam berufen. 2009 folgte er einem Ruf an die Humboldt-Universität zu Berlin. Im Frühjahr 2013 war Sabrow Fellow am Freiburg Institute for Advanced Studies und jeweils im Frühjahr 2015 und 2016 Fellow am Imre Kertész Kolleg in Jena.
Sabrow ist Herausgeber verschiedener Schriftenreihen sowie Autor zahlreicher Fachartikel und Monographien unter anderem zur Weimarer Republik, zur DDR-Geschichte und zur Geschichte der Geschichtskultur. 2016 erschien seine mit dem Golo-Mann-Preis für Geschichtsschreibung ausgezeichnete Biografie „Erich Honecker. Das Leben davor. 1912–1945“ und zuletzt eine Geschichte des Historikerverbandes und der Historikertage 1893–2000 (zusammen mit Matthias Berg, Olaf Blaschke, Jens Thiel und Krijn Thijs) sowie eine Studie zu Karl Liebknecht und den Mythos der Novemberrevolution (mit Dominik Juhnke und Judith Prokasky). Darüber hinaus ist Sabrow Sprecher des Leibniz-Forschungsverbunds „Historische Authentizität“ sowie Mitglied verschiedener Fachbeiräte, -kommissionen und Gremien. Dazu zählen der Fachbeirat des Deutschen Historischen Museums, des Hauses der Geschichte in Bonn, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, das BKM-Expertengremium für die Gedenkstättenförderung des Bundes und die Bundesjury des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten bei der Körber-Stiftung.
(Stand 2019)
Zuletzt geändert am 27. April 2023