Margit Sauer: Würfeln

Bei den Überlegungen zur Motivauswahl des Fotos zum Buch „der Würfler“ von Luke Rhinehart kam ich zuerst auf die Idee, meinen Weg dorthin zu erwürfeln. Meine entsprechenden Kameraeinstellungen und Richtungen sollten mich zum Ziel führen. Das Ergebnis war aber alles andere als zufriedenstellend. Daher folgte mein nächster Gedanke. Der Buchinhalt ist zwar fiktiv. Ein Mann lässt in seiner ganzen Dekadenz sein Leben von einem Würfel entscheiden, aber wann und wo im Leben lassen wir den Würfel tatsächlich entscheiden, was passieren wird? Das ist natürlich in spielen wie Mensch-ärgere-dich-nicht oder Monopoly. Hier sind wir auf Leben und Untergang dem Würfel ausgeliefert. Er lässt uns reich oder arm, als Sieger oder Verlierer zurück. Wir begeben uns tatsächlich in die Abhängigkeit eines Glücksspiels. Daraus entstand mein Foto des Rauswurfs auf einem Mensch-ärgere-dich-nicht Spielbrett. Wessen Hand das da ist, der den Gegner gerade rauswirft ist völlig egal, denn der Würfel entscheidet nie persönlich, sondern nach dem Zufall. Nach der düsteren Stimmung des Bildes in Schwarz-Weiß wird es wohl die Fotografin selber sein.

Zuletzt geändert am 1. August 2024