Warum eine Baumerhalt- und -entwicklungsstrategie für Oldenburg?

Oldenburgs grüner Charakter

Gehölze haben in Oldenburg eine wichtige Funktion: Sie beleben und gliedern das Ortsbild und geben unserer Stadt ihren grünen Charakter als Gartengroßstadt. In ihrer Gesamtheit sind sie Ökodienstleister, fördern den Naturhaushalt und sorgen für die Speicherung von CO2 und die Produktion von Sauerstoff. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zum Umgang mit den Folgen des Klimawandels.

Was braucht es, damit ein Baum sich gut entwickeln kann?

Dieser Frage hat sich die Stadtverwaltung gestellt, als sie durch einen Beschluss des Ausschusses für Stadtgrün, Umwelt und Klima (ASUK) im Juni 2021 damit beauftragt wurde, eine Baumstrategie für die Stadt Oldenburg zu erarbeiten. Diese soll zukünftig dazu beitragen, unsere Bäume besser vor den negativen Auswirkungen des Klimawandels zu schützen und in ihrer Funktion zu bewahren.

Welche Bilder wir sichern wollen

Welche Bilder wir vermeiden wollen

Entstanden ist ein Entwurf einer Baumerhalt- und -entwicklungsstrategie mit verschiedenen Maßnahmen zum Erhalt sowie zur Pflege und Entwicklung des Altbaumbestandes in der Stadt Oldenburg, der in verschiedenen Sitzungen des Ausschusses für Stadtgrün, Umwelt, Klima vorgestellt wurde. Um den alten Baumbestand zu sichern, gibt es die Möglichkeit einer verbindlichen stadtweiten Regelung. Als ein Baustein könnte diese in der Baumerhalt- und -entwicklungsstrategie verankert werden.

Informieren und mitgestalten

Hierfür hat eine breite Beteiligung der Öffentlichkeit zur Baumerhalt- und -entwicklungsstrategie (BEES) im Frühjahr 2024 stattgefunden. Hierüber soll der Ausschuss für Stadtgrün, Umwelt und Klima (ASUK) nun informiert und der Ergebnisbericht zur weiteren Beratung vorgelegt werden.

Online-Beteiligung über Gemeinsam Oldenburg

Über die städtische Beteiligungsplattform gemeinsam.oldenburg.de » wurden von Dienstag, 6. Februar, bis Freitag, 15. März 2024, die wesentlichen Inhalte der geplanten Baumerhalt- und -entwicklungsstrategie in Oldenburg beschrieben. Alle Interessierten konnten sich innerhalb dieser sechs Wochen digital darüber informieren, Fragen und Anmerkungen einstellen und die einzelnen Kategorien kommentieren. Es konnten auch Vorschläge geteilt werden, die dabei helfen, den Baumerhalt und die Baumentwicklung zu fördern.

Veranstaltungen im Stadtgebiet

In vier gleich aufgebauten Veranstaltungen informierte die Stadt über die geplante Baumerhalt- und -entwicklungsstrategie für Oldenburg – und bot damit die Möglichkeit, sich persönlich vor Ort einzubringen.

Dabei konnten die Bürgerinnen und Bürger sich entlang einer Ausstellung in Form eines GalleryWalksumfassend über die bisherigen Überlegungen der Stadt Oldenburg sowie die Notwendigkeiten für eine solche Strategie informieren und mit den Mitarbeitenden aus dem Dezernat in den Austausch kommen. Im Anschluss an einen zusammenführenden Vortrag gab es sechs verschiedene Thementische an denen anhand von Leitfragen die Rahmenbedingungen für eine solche Strategie zwischen Bürgerinnen und Bürger sowie Verwaltung diskutiert und Vorschläge für den Baumerhalt erarbeitet werden konnten. In einem abschließenden Plenum konnten noch einmal Fragen und Anregungen gemeinsam besprochen und aus dem Dezernat beantwortet werden.

Vor den jeweiligen Veranstaltungen bestand die Möglichkeit eines geführten Spaziergangs mit Mitarbeitenden der Stadtverwaltung rund um den Veranstaltungsort, so dass die abstrakten Informationen zu Bäumen direkt mit der Umwelt verknüpft werden konnten. Diese wurde jeweils von 15 bis 25 Personen genutzt.

Die vier Veranstaltungen sowie die Onlinebeteiligungen wurden auf vielfältige Weise beworben, mit drei Pressemeldungen zu den Veranstaltungen, sieben Artikel im stadteigenen Newsletter – dem Bürgerbrief – und 17 Instagram-Posts (zwei Reels und 15 Storys) zur Baumerhaltstrategie. Flankiert wurde die Öffentlichkeitsarbeit mit Postkarten, die stadtweit verteilt wurden und zusätzlich bei jeder Veranstaltung auch auf die parallel laufende Online-Beteiligung aufmerksam machten. Die Nordwest-Zeitung brachte zwei Artikel zum Thema und machte auf eine der Veranstaltungen aufmerksam. Im stadteigenen Veranstaltungskalender und auf der Plattform gemeinsam.oldenburg.de » waren alle Termine zu finden.

An den vier Präsenz-Veranstaltungen nahmen insgesamt circa 180 Personen teil (auch Mehrfachbesuche). Online wurden insgesamt 166 Beiträge eingebracht.

Ergebnisse

Für die Auswertung wurden die Beiträge aus allen Veranstaltungen und aus der Onlinebeteiligung einbezogen. Es zeigte sich, dass große Überschneidungen zwischen den Ergebnissen aus der Onlinebeteiligung und der Veranstaltungen bestehen.

In der Auswertung der Ergebnisse ergaben sich Themen und Anregungen, die über alle sechs Bereiche hinweg immer wieder eingebracht wurden:

  • Allen Teilnehmenden ist der Baumerhalt und die Entwicklung der Bäume in Oldenburg grundsätzlich ein Anliegen.
  • Der Wert von Bäumen wird vor allen Dingen vor dem Hintergrund des Klimaschutzes, sowie einer Verantwortung der Generationen untereinander gesehen.
  • Baumschutz wird als Gemeinschaftsaufgabe der gesamten Stadtgesellschaft betrachtet.
  • Die Stadtverwaltung hat eine klare Vorbildrolle - sowohl beim Baumerhalt und als auch der Gesamtentwicklung, dabei sollte auf gute beziehungsweise bessere Einbindung der Politik und Zusammenarbeit der beteiligten Fachämter geachtet werden.
  • Es entstanden Überlegungen zu verschiedenen Maßnahmen, wie sowohl Personen mit eigenem Grundstück und Bäumen als auch Personen ohne Grundstück im Baumschutz aktiv werden können; als weitere Verantwortungsträger wurden Investoren und Wohnungsbaugesellschaften benannt.
  • Eine Mehrheit der Anwesenden formulierte den Wunsch nach einer Form von verbindlichen Regelungen für den Baumschutz- und -erhalt:
    • klare, verbindliche und transparente Kommunikation seitens der Stadtverwaltung gewünscht. Informationen rund um den Baumschutz und den öffentlichen und privaten Baumerhalt- und -entwicklungsstrategie und in Bezug auf fachliche Entscheidungen, die zu Fällungen von Bäumen führen.
    • Vielzahl der Teilnehmenden fordert dabei klare Regelungen für den Baumschutz. Dabei wird mehrfach die Form einer Satzung vorgeschlagen.
    • Sie sollten allen Grund in Oldenburg einschließen und für alle Akteure gelten. Auf Eigenverantwortung allein kann nicht gesetzt werden. Es werden klare und verbindliche Regelungen für den Umgang mit Bäumen für die Stadtverwaltung, aber auch Investoren und Privateigentümer gefordert. Nur dies garantiert einen guten Baumschutz.
    • Es bestehen unterschiedliche Meinungen wie diese Regelungen ausgestaltet sein sollten. Kritisch gesehen wird, wenn sich eine solche Satzung auch auf Privatgrundstücke erstrecken würde, da hier eine zu große Einschränkung im eigenen Gestaltungsspielraum gesehen wird.
  • Es sollen Anreize für einen Baumerhalt und eine Baumentwicklung geschaffen werden – die Unterstützung und Beratung bei der Pflege von Bäumen auf Privatgrundstücken wird hierbei als wichtig angesehen.
  • Neben der Neupflanzung haben Maßnahmen zum Erhalt/Pflege bestehender Bäume eine hohe Gewichtung.
  • Bildung wird als ein Baustein gesehen, um für den Wert von Bäumen zu sensibilisieren und einen sinnvollen Umgang mit Bäumen zu etablieren, zum Beispiel Informations- und Beratungsangeboten für Baumbesitzerinnen und Baumbesitzer, Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche 

Anregungen und Hinweise, die sich auf die Leitfragen in den einzelnen Themenbereichen beziehen sowie die Ergebnisse insgesamt sind ausführlich als Ergebnisdokumentation » (PDF, 2,7 MB) und als Fotodokumentation » (PDF, 3,7 MB) zur Einsicht bereitgestellt.

Was passiert mit meinen Anregungen und Hinweisen? Wie geht es weiter?

Die Anregungen und Hinweise der Bürgerinnen und Bürger aus der Online-Beteiligung und den Veranstaltungen wurden durch das Institut für partizipatives Gestalten (IPG) gesammelt und ausgewertet. Auf dieser Grundlage kann nun eine Beratung durch die Politik vorgenommen und das weitere Vorgehen zu einer Baumerhalt- und -entwicklungsstrategie festgelegt werden.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Baumschutz ».

Kontakt

Stadt Oldenburg
Fachdienst Naturschutz und technischer Umweltschutz
Industriestraße 1h
26121 Oldenburg
E-Mail: naturschutz[at]stadt-oldenburg.de

Zuletzt geändert am 30. Mai 2024