Rahmenprogramm 2016
Veranstaltung des Preisträgers mit Oldenburger Schülerinnen und Schülern
Mehr als 100 Schülerinnen und Schüler ab Klasse 10 diskutierten am 4. Mai 2016 mit dem Preisträger Ahmad Mansour über sein Buch „Generation Allah – Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen“. Unter Moderation der Jury-Sprecherin Prof. Dr. Sabine Doering entwickelte sich ein spannendes Gespräch mit den Jugendlichen, die unterschiedliche Schulformen in Oldenburg besuchen. Anhand der persönlichen Erfahrungen des Preisträgers wurden mögliche Ursachen von Radikalisierung ausgelotet. Dabei standen unter anderem unterschiedliche Islamverständnisse, Verschwörungstheorien, das Internet und insbesondere YouTube als Informationsquellen gleichermaßen im Mittelpunkt wie das individuelle Bedürfnis nach Regeln, Halt und Orientierung, Sexualität, Angstpädagogik und das Verhältnis zu den Eltern als mögliche Katalysatoren von Abwertung und Ungleichbehandlung. Gesprächsgegenstand des etwa anderthalbstündigen Zusammentreffens war darüber hinaus auch der Umgang mit bereits radikalisierten Jugendlichen anhand von aufgeführten Fallbeispielen in Mansours Buch.
Religiöser Extremismus und Islamismus
Podiumsgespräch mit Ahmad Mansour und Holger Ahäuser
Der Carl-von-Ossietzky-Preisträger des Jahres 2016 Ahmad Mansour hat am 4. Mai 2016, am Todestag Carl von Ossietzkys, mit dem Oldenburger Journalisten Holger Ahäuser über Ursachen von Islamismus, Prävention und Strategien zur Deradikalisierung diskutiert. Grundlage des Gesprächs war Mansours viel diskutiertes Buch „Generation Allah – Warum wir im Kampf gegen religiösen Extremismus umdenken müssen“, das im Herbst 2015 im S. Fischer Verlag erschienen ist. Während der knapp zweistündigen Veranstaltung des Kulturbüros der Stadt Oldenburg standen nicht nur die individuellen biografischen Entwicklungen des Preisträgers im Vordergrund, sondern vor allen Dingen gesamtgesellschaftliche, psychologische und theologische Aspekte, die extremistisches Denken befördern können. Besonderen Raum nahmen zudem die Notwendigkeit einer innerislamischen Debatte sowie umfassende Deradikalisierungsstrategien für Betroffene und deren Angehörige, neue schulische und außerschulische Bildungskonzepte und Reformen in der Sozialarbeit ein. Das zahlreich erschienene Publikum beteiligte sich lebhaft mit Fragestellungen und eigenen Statements an dem Gespräch.
Ahmad Mansour hat am Vorabend, am 3. Mai 2016, den Carl-von-Ossietzky-Preis der Stadt Oldenburg für Zeitgeschichte und Politik erhalten „aufgrund seines außerordentlichen Einsatzes für Demokratie, Toleranz und Integration. Mit seiner beispielhaften Präventions- und Aufklärungsarbeit setzt er sich eindrucksvoll für ein demokratisches, gewaltfreies und friedliches, dem Grundgesetz und den Menschenrechten verpflichtetes Zusammenleben ein“, so die Begründung der Jury.
Der in Berlin lebende Psychologe und Islamexperte Ahmad Mansour wurde in einem arabischen Dorf bei Tel Aviv in Israel geboren. Als Jugendlicher vollzog sich dort in der örtlichen Koranschule seine Erziehung zum Islamisten. Nach einem langen, schwierigen Prozess der Abkehr engagiert er sich nun bei verschiedenen Einrichtungen in der Präventionsarbeit gegen Radikalisierung, Unterdrückung und Antisemitismus. Er ist unter anderem Programmdirektor der „European Foundation for Democracy“ in Brüssel und führt zudem regelmäßig Schulungen und Workshops durch.
Gesprächspartner von Ahmad Mansour war der in Oldenburg lebende Journalist Holger Ahäuser. Ahäuser hat in Hannover Politikwissenschaften, Anglistik und Geschichte studiert, um anschließend unter anderem für die Braunschweiger Zeitung, Radio ffn, dpa und das ZDF zu arbeiten. Seit 1993 ist er als Hörfunk- und Fernsehredakteur für den NDR tätig und leitet seit 2008 das NDR-Studio Oldenburg.
Weitere Eindrücke
Zuletzt geändert am 17. Januar 2023