Integrationspreis 2021

Akteurinnen und Akteure von drei Projekten ausgezeichnet

12. Oldenburger Integrationspreis macht Engagement sichtbar

Vielfältiges Engagement in Oldenburg ist bei der Verleihung des Oldenburger Integrationspreises bereits zum zwölften Mal in dieser Form gewürdigt worden. Am Donnerstag, 7. Juli 2022, fand die Verleihung an die Preisträgerinnen und Preisträger durch Oberbürgermeister Jürgen Krogmann im Kulturzentrum PFL statt. Über eine Auszeichnung konnten sich in diesem Jahr das DRK Begegnungszentrum KAISER 19, der Refugees Welcome in Sports Oldenburg e.V. und die transkulturelle Redaktionsgruppe Radio Globale/MITEINANDER LEBEN freuen.

„Integration. Ankommen. Teil einer Gesellschaft werden. Das alles funktioniert nur, wenn sich Menschen in solchen hervorragenden Projekten dafür einsetzen“, lobte Oberbürgermeister Krogmann die Projekte bei der Integrationspreisverleihung. „Besonders in Krisenzeiten gilt es, Position für eine Teilhabe aller zu beziehen. Anstatt Probleme und Herausforderungen in den Vordergrund zu stellen, sollten auch gute Beispiele und Erfolge sichtbar gemacht werden. Dies ist beim diesjährigen Integrationspreis gelungen.“

Acht unabhängige Jury-Mitglieder aus vielfältigen gesellschaftlichen Bereichen haben unter dem Vorsitz von Sozialdezernentin Dagmar Sachse aus den insgesamt neun Bewerbungen drei Projekte ausgewählt. Diese haben den mit jeweils 2.000 Euro dotierten und von Metallkünstlerin Renate Ruck gestalteten Oldenburger Integrationspreis 2021 gewonnen. Ein Großteil der eingegangenen Bewerbungen entstammte dieses Mal thematisch den Bereichen Antirassismus- und Antidiskriminierungsarbeit, Soziales, Bildung, Wahlen und Sport.

„In allen drei Projekten sind Migrantinnen und Migranten als tragende Akteure tätig, und Migration wird als gesellschaftliche Lebensrealität in Oldenburg gezeigt“, so Integrationsbeauftragte Aliz Müller. „Damit tragen die Projekte zur Förderung von gleichberechtigter Teilhabe und gesellschaftlicher Selbstbestimmung bei.“

Projekte der Preisträgerinnen und Preisträger

Mit folgenden Projekten konnten die Gewinnerinnen und Gewinner der drei Integrationspreise die Jury überzeugen:

Projekt: Miteinander, füreinander – Kinder und Jugendliche im Blick: Individuelle Förderung und gemeinsame Aktivitäten

  • DRK Begegnungszentrum KAISER 19

In Rahmen des Projektes erhielten Kinder und Jugendliche niederschwellige Angebote im sprachlichen, kulturellen und sozialen Bereich sowie bei der Integration in Ausbildung und Arbeit. Neben den laufenden Angeboten wurden 2021 auch Veranstaltungen für Freizeit, Fort- und Weiterbildung sowie zum Themenbereich Empowerment organisiert. Konkret handelte es sich um Schülernachhilfe, Sprachförderung, gemeinsame Ausflüge, Bewegung und Sportangebote sowie um das Sommerprogramm unter dem Motto „Frische Luft statt Sofamuff“.
Ziele des Projektes sind unter anderem die Förderung der Chancengleichheit im Bildungsbereich, Empowerment, Förderung eines solidarischen Miteinanders sowie die Aktivierung von Wirkungsmechanismen gegen coronabedingte Isolation und Vereinsamung von Kindern und Jugendlichen sowie ihrer Familien.

Projekt: Wahlprüfsteine zur Kommunalwahl 2021 – Interkulturelle TV-Gespräche mit den Kandidatinnen und Kandidaten

  • Lokalsender Oldenburg Eins (Oeins), Radio Globale/MITEINANDER LEBEN

Die transkulturelle Redaktionsgruppe Radio Globale/MITEINANDER LEBEN des Lokalsenders Oldenburg Eins (Oeins) hat anlässlich der Stadtratswahl 2021 gemeinsam Wahlprüfsteine zu Fragen der kommunalen Teilhabe, zu demokratischen Grundrechten sowie zur Integration und Migration entwickelt. Diese Wahlprüfsteine wurden an die Kandidatinnen und Kandidaten der Kommunalwahl weitergeleitet, um in einem TV-Gespräch hierzu Stellung zu nehmen. An verschiedenen Orten in Oldenburg wurden die Gespräche von einem interkulturellen Interview-Team geführt und für die TV-Sendungen zusammengestellt. Diese wurden vor der Wahl sowohl im Lokalsender Oeins als auch auf YouTube ausgestrahlt und sind bis heute abrufbar.

Das Projekt zielte darauf ab, die direkte Begegnung zwischen Oldenburgerinnen und Oldenburgern mit Migrationsgeschichte und Kommunalpolitikerinnen und -politikern verschiedener Parteien zu ermöglichen. Dabei ging es um die wechselseitige Aufmerksamkeit, um Fragen zu Interessens- und Problemlagen sowie um die kommunalpolitischen Perspektiven. Darüber hinaus trug das Projekt zur Ermutigung von Migrantinnen und Migranten zur Teilhabe an öffentlicher Kommunikation und gesellschaftlichen Debatten bei und sensibilisierte die Mehrheitsgesellschaft für die Themen Migration und Integration in Oldenburg.

Projekt: Refugees Welcome in Sports

  • Refugees Welcome in Sports Oldenburg e.V.

Geflüchtete Menschen sind in den etablierten Angeboten von Oldenburger Sportvereinen unterrepräsentiert. Das Projekt Refugees Welcome in Sports setzte hier an und schaffte Angebote, welche sich an der Lebenssituation von geflüchteten Menschen orientieren und Zugangsbarrieren entgegenwirken. Über die Einrichtung von niederschwelligen und kostenlosen Sportangeboten wurde die Teilhabe an organisiertem Sport ermöglicht, die sowohl Geflüchteten als auch allen anderen Sportbegeisterten offensteht. Trotz Corona-Pandemie konnte das Projekt einen geeigneten Raum für sportliche Betätigung, aber auch für geregelte und geschützte soziale Interaktion anbieten.

Drei aus neun Bewerbungen bei Jurysitzung ausgewählt

„Jedes Projekt hätte einen Preis verdient“

Die Jury unter dem Vorsitz von Sozialdezernentin Dagmar Sachse hatte bei ihrer Online-Jurysitzung am Freitag, 25. Februar 2022, die Qual der Wahl. Neun ganz unterschiedliche Bewerbungen wurden eingereicht, um einen der drei mit jeweils 2.000 Euro dotierten Preise zu erhalten. Seit 2010 wird der Integrationspreis verliehen. Damit würdigt die Stadt Oldenburg Projekte, Maßnahmen, Initiativen oder Personen, die sich für ein gleichberechtigtes und friedliches Miteinander in der Gesellschaft einsetzen.

„Ich freue mich, dass es immer wieder neue Bewerbungen für den Integrationspreis gibt und auch Organisationen mit innovativen Projekten vertreten sind – trotz Corona und den damit verbundenen Einschränkungen. Wir haben uns die Bewerbungen sehr detailliert angeschaut und am Ende die drei ausgewählt, die uns am meisten mit ihren Ideen überzeugt haben – auch wenn eigentlich jedes Projekt einen Preis verdient hätte“, so Sozialdezernentin Dagmar Sachse.

Über die Jury

Die Jurymitglieder selbst sind auch in vielen Projekten ehrenamtlich aktiv und konnten so aus eigener Perspektive auf das Thema und schauen und die Projekte bewerten. Zur Jury gehören neben Sozialdezernentin Dagmar Sachse, Marina Kovalcikova (Sprachmittlerin und Integrationslotsin), Ina Göken (Projektkoordinatorin IBIS e.V. und Preisträger 2020), Cyrille Lobe Ndoumbe (Vorsitzender Integration e.V.), Hamed Omumi (Leiter der Wirtschaftsjunioren bei der IHK Oldenburg), Lizzette Campos (Mitglied Latinburg e.V.), Sophie Martyna (Sprachmittlerin und Integrationslotsin), Marcel Hackler (Akademie der Ev.-luth. Kirche in Oldenburg) sowie Ernst Jünke (Vorstandsvorsitzender pro:connect e.V. und Preisträger 2020).

„Integrationsarbeit ist ein Querschnittsthema, das sich auf allen Ebenen der Gesellschaft und in allen Bereichen des Alltags zeigt. Menschen setzen sich für anderen Menschen ein und leben den Demokratiegedanken. Ein Thema, das gerade in der heutigen Zeit eine nicht zu unterschätzende Relevanz hat“, so Aliz Müller, Integrationsbeauftragte der Stadt Oldenburg. Die eingereichten Bewerbungen machen deutlich, wo der Einsatz für gleichberechtigte Teilhabe konkret und vor Ort wirken kann und muss: In Bildungsbereichen, an den Schulen, in den Medien, in den Stadtteilen und natürlich auch bei jeder einzelnen Oldenburgerin und jedem einzelnen Oldenburger.

Auch Spendenaktionen für Menschen in Kriegsgebieten wurden nominiert. Beworben haben sich dieses Mal neben bekannten Vereinen und Organisationen auch Einzelpersonen.

Auswirkungen von Corona

Die Corona-Pandemie hat die diesjährige Bewerberlage stark beeinflusst. Die Unsicherheit darüber, ob ein Vorhaben aufgrund der jeweils geltenden Corona-Regelungen hätte durchgeführt werden können, führte dazu, dass viele Ideen nicht realisiert wurden oder Angebote nur stark reduziert stattgefunden haben.

Zuletzt geändert am 13. Februar 2023