Judith Kuckart: „Die Welt zwischen den Nachrichten“

Lesung & Gespräch

Erzähltes Leben

Judith Kuckart ist Tänzerin, Choreografin, Regisseurin und Schriftstellerin. In ihrem neuen Roman erzählt sie entlang ihrer Biografie und beleuchtet damit eine ganze, ihre Generation: „Am 17. Juni, Tag der Deutschen Einheit, wurde ich geboren. Ich blieb das einzige Kind. Am 2. Juni 1967 saß ich im Trikot des Kinderballetts vor der Tagesschau. Benno Ohnesorg war erschossen worden. Ich schlug meinem Vater während der Meldung auf's Knie: Papi, wenn ich groß bin, erschieß ich dich auch. 1977 schenkte mir meine Großmutter, Fließbandarbeiterin in einer Fabrik für Babybadewannen aus Plastik, zum Abitur 1.000 DM. 1989 stand ich in der Oper Duisburg zum letzten Mal als Tänzerin auf der Bühne. Eine wichtige und schüchterne Verlegerin saß im Publikum und meinte: Sie könnten auch mal einen Roman schreiben, Judith. Am 17. Juni 2024 steht der Titel für meinen neuen Roman fest. Und ich weiß, ab jetzt habe ich noch zwanzig grandiose Sommer vor mir – oder?“

Die Schriftstellerin liest aus ihrem Roman und spricht mit Reinar Ortmann, der seit der Spielzeit 2024/25 Leitender Schauspieldramaturg am Oldenburgischen Staatstheater ist.

Judith Kuckart, 1959 in Schwelm (Westfalen) geboren, lebt als Schriftstellerin und Regisseurin in Berlin. Zuletzt erschienen ihre Romane Kein Sturm, nur Wetter (2019) und Café der Unsichtbaren (2022). Judith Kuckart wurde mit zahlreichen Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet. 2023 war sie Landgang-Stipendiatin des Oldenburger Literaturhauses.

Zuletzt geändert am 26. November 2024