Oldenburg. Für die dreibändige deutsche Übersetzung des Romans „Amadoka“ erhielten die Schriftstellerin Sofia Andruchowytsch und ihr Übersetzer Alexander Kratochvil sowie ihre Übersetzerin Maria Weissenböck den Internationalen Hermann-Hesse-Preis 2024. Am Mittwoch, 20. November, ist die ukrainische Autorin um 19.30 Uhr zu Gast im Oldenburger Musik- und Literaturhaus Wilhelm13, Leo-Trepp-Straße 13.
Auch in „Die Geschichte von Sofia“, dem dritten Teil der Romantrilogie, stellt sie eindrucksvoll dar, dass wir die Gegenwart der Ukraine nur verstehen können, wenn wir ihre Geschichte kennen. Die Schriftstellerin spricht mit der Oldenburger Slavistin Gun-Britt Kohler. Ausgewählte Passagen aus dem Roman werden vorgetragen. Weil Lesung und Gespräch übersetzt werden, sind für den Besuch der Veranstaltung keine Sprachkenntnisse erforderlich. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Karten können auf der Internetseite des Literaturhauses www.literaturhaus-oldenburg.de » in der Rubrik Veranstaltungsprogramm reserviert werden. Für Studierende der Oldenburger Carl von Ossietzky Universität ist der Eintritt frei.
Das Potenzial der Literatur für die Geschichtsschreibung
„Die Geschichte von Sofia“ erzählt als dritter Teil des „Amadoka“-Epos von Liebe, Verrat und Schuld im Schatten der Weltpolitik und von der Vernichtung der kulturellen Elite in der Sowjetukraine. Dabei spannt Andruchowytsch einen Bogen von den 1920er Jahren bis in die Jetztzeit. Das Gespräch mit der Autorin wird unter anderem ausloten, wie Zeitgeschichte durch Erinnerung bewahrt werden kann und welches Potenzial der Literatur im Unterschied zur wissenschaftlichen und dokumentierenden Geschichtsschreibung innewohnt. Überlegungen zur Unzuverlässigkeit und Manipulierbarkeit von Erinnerungen, zur Wahrheit und Wahrhaftigkeit von erzählter Geschichte grundieren diese Abwägungen. Wie positioniert sich Andruchowytsch als zeitgenössische ukrainische Schriftstellerin?
Zur Autorin
Sofia Andruchowytsch, geboren 1982 in Iwano-Frankiwsk, Ukraine, lebt als Schriftstellerin, Übersetzerin und Essayistin in Kyjiw. 2014 gelang ihr der literarische Durchbruch mit dem Roman „Der Papierjunge“, der in mehrere Sprachen übersetzt sowie verfilmt wurde.
Über die Lesung
Die Veranstaltung wird vom Oldenburger Literaturhaus in Kooperation mit dem Institut für Slavistik der Carl von Ossietzky Universität präsentiert.