Oldenburg. Judith Kuckart ist Tänzerin, Choreografin, Regisseurin und Schriftstellerin. In ihrem neuen Roman erzählt sie entlang ihrer Biografie und beleuchtet damit eine ganze Generation. Am Dienstag, 21. Januar, liest sie aus „Die Welt zwischen den Nachrichten“ und spricht mit Reinar Ortmann, der seit der Spielzeit 2024/25 leitender Schauspieldramaturg am Oldenburgischen Staatstheater ist. Die Veranstaltung im Musik- und Literaturhaus Wilhelm13 beginnt um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Karten können auf der Internetseite des Literaturhauses www.literaturhaus-oldenburg.de » in der Rubrik Veranstaltungsprogramm reserviert werden.
Inmitten der Zeitgeschichte vom Kinderballett zur Autorin
Der autofiktionale Roman verwebt Erlebnisse der Autorin, die über Tanz und Theater zum Schreiben gekommen ist, mit zeitgeschichtlichen Ereignissen: „Am 17. Juni, Tag der Deutschen Einheit, wurde ich geboren. Ich blieb das einzige Kind. Am 2. Juni 1967 saß ich im Trikot des Kinderballetts vor der Tagesschau. Benno Ohnesorg war erschossen worden. Ich schlug meinem Vater während der Meldung auf's Knie: Papi, wenn ich groß bin, erschieß ich dich auch. 1977 schenkte mir meine Großmutter, Fließbandarbeiterin in einer Fabrik für Babybadewannen aus Plastik, zum Abitur 1.000 DM. 1989 stand ich in der Oper Duisburg zum letzten Mal als Tänzerin auf der Bühne. Eine wichtige und schüchterne Verlegerin saß im Publikum und meinte: Sie könnten auch mal einen Roman schreiben, Judith. Am 17. Juni 2024 steht der Titel für meinen neuen Roman fest. Und ich weiß, ab jetzt habe ich noch zwanzig grandiose Sommer vor mir – oder?“
„Der Roman hat einen melancholischen Grundton, aber er kennt auch Hoffnung. Es ist ein Buch darüber, wie man sich zwischen die Zeitläufe einfügen, seinen Platz finden und das Eigene behaupten kann – im Falle der Tänzerin, Regisseurin und Schriftstellerin Judith Kuckart mit einem großen Verständnis für den Rhythmus des Lebens und der Sprache. Sie bringt damit auch die Erinnerungen ihrer Leser ins Schwingen“, schreibt Cornelia Geissler, Rezensentin der Frankfurter Rundschau.
Über Judith Kuckart
Judith Kuckart lebt als Schriftstellerin und Regisseurin in Berlin. Zuletzt erschienen ihre Romane „Kein Sturm, nur Wetter“ (2019) und „Café der Unsichtbaren“ (2022). Sie wurde mit zahlreichen Literaturpreisen und Stipendien ausgezeichnet. 2023 war sie Landgang-Stipendiatin des Oldenburger Literaturhauses.