Oldenburg. Die LiteraTour Nord 2024/25 geht in die dritte Runde mit einer Lesung des Schriftstellers Clemens Meyer. Am Sonntag, 1. Dezember, präsentiert der Autor seinen Roman „Die Projektoren“, der mit dem Bayrischen Buchpreis ausgezeichnet wurde und von der Kritik als Literaturereignis gefeiert wird. Moderiert wird die Lesung von der Oldenburger Literaturwissenschaftlerin Urte Helduser. Aufgrund der großen Resonanz wird die Veranstaltung ins Kulturzentrum PFL, Peterstraße 3, verlegt. Beginn ist um 11 Uhr. Der Eintritt kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Karten können auf der Internetseite des Literaturhauses www.literaturhaus-oldenburg.de » in der Rubrik Veranstaltungsprogramm reserviert werden.
Vom Drehort der Winnetou-Filme zum Schauplatz brutaler Kämpfe
Vom Zweiten Weltkrieg bis in unsere Gegenwart, von Leipzig bis Belgrad, vom Leinwandspektakel bis zum Abenteuerroman: Schonungslos und poetisch erzählt Clemens Meyer in seinem neuen Roman von zerfallenden Staaten, unvergleichlichen Figuren und den abenteuerlichen Filmproduktionen deutsch-jugoslawischer Westernfilme. Im Velebit-Gebirge erlebt ein ehemaliger Tito-Partisan als Teil der Filmcrew die Dreharbeiten der Winnetou-Filme. Jahrzehnte später finden an genau diesen Orten die brutalen Kämpfe der Jugoslawienkriege statt – mittendrin eine Gruppe junger Rechtsradikaler aus Dortmund, die die Sinnlosigkeit ihrer Ideologie erleben muss. Und auch Winnetou-Erfinder Karl May findet den ihm gebührenden Platz in Meyers Roman.
Erzählerische Kraft fasziniert
Martina Läubli schreibt über das Buch in der Neuen Züricher Zeitung: „Die Vergangenheit kehrt zurück, die Zukunft ist schon da, die Zeit spult hin und her wie eine Filmrolle. Die Bilder legen sich in flimmernden Panoramen übereinander. Das ist zwar verwirrend, aber dank Meyers erzählerischer Kraft ungeheuer faszinierend. Und je länger man auf dieser wilden Reise zwischen Belgrad und Leipzig, Novi Sad und Vukovar unterwegs ist, desto näher kommt man der Wirklichkeit: der Geschichte des 20. Jahrhunderts sowie einer Gegenwart, in der erneut Populisten unsere Blicke mit Projektionen bannen.“
Über den Autor
Clemens Meyer, geboren 1977 in Halle/Saale, lebt in Leipzig. 2006 erschien sein Debütroman „Als wir träumten“, es folgten unter anderem „Die Nacht, die Lichter. Stories“ (2008), der Roman „Im Stein“ (2013) und die Erzählungen „Die stillen Trabanten“ (2017). Für sein Werk erhielt Clemens Meyer zahlreiche Preise, darunter den Preis der Leipziger Buchmesse und den Bremer Literaturpreis.
Mehr zur LiteraTour Nord
In Oldenburg wird die LiteraTour Nord vom Literaturhaus Oldenburg, Buch Brader und der Carl von Ossietzky Universität veranstaltet.