Oldenburg. Der Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg 2023 geht in diesem Jahr an eine Autorin und einen Illustrator: Katja Brett und Gregor Bonnet werden für ihr gemeinsames Bilderbuchmanuskript „Wer auch immer“ ausgezeichnet. Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann verlieh ihnen den mit 8.000 Euro dotierten Preis am Montagabend, 20. November, im festlichen Rahmen im Alten Rathaus. Der Festakt wurde moderiert von der NDR-Redakteurin Katharina Mahrenholtz und musikalisch begleitet von Aruna Dongowski.
Drei Nominierte aus 232 Einsendungen ausgewählt
Unter 232 Einsendungen, darunter 85 verlegte Werke und 147 Manuskripte, hatte die Jury zunächst drei Nominierte ausgewählt. „Der von uns mit höchster Spannung erwartete Moment ist immer derjenige, wenn wir uns bei der alles entscheidenden, finalen Sitzung an den Tisch setzen und die wenigen Werke neben uns platzieren, für die wir votieren werden“, erzählt Jurymitglied Prof. Dr. Tobias Kurwinkel. „Dieses Mal hatten wir alle beinahe die gleichen Bücher neben uns, es gab es keine langen Diskussionen und schon gar keinen Streit […] – es fanden sich David Blums Jugendbuch ‚Kollektorgang‘, Katja Bretts (Text) und Gregor Bonnets (Illustrator) Bilderbuchmanuskript ‚Wer auch immer‘ und Judith Mohrs Jugendbuchmanuskript ‚Mein Leben, das Chaos und ich‘ in unseren Stapeln.“
Zur Preisvergabe an Katja Brett und Gregor Bonnet
Jurymitglied Prof. Dr. Tobias Kurwinkel begründete die Preisvergabe an die Autorin und den Illustrator: „Die unterschiedlichen Welten von Groß und Klein stehen im Fokus dieses Bilderbuchs. Damit behandeln sie eines der wichtigsten Themen der Kindheit: Die Identitätsentwicklung. Katja Brett bringt in Wort und Satz auf den Punkt, was Gregor Bonnet zeichnet, malt – und vice versa. Es sind sehr gute Texte, es sind großartige Bilder, die dieses Werk auszeichnen.“
Laudator Marcus Pfister: Geschichte aus dem vollen Leben gegriffen
Die Preisrede hielt Marcus Pfister, weltbekannter Autor und Illustrator („Der Regenbogenfisch“): „Die Geschichte ist so richtig herrlich aus dem vollen Leben gegriffen. Jedes Kind und jedes Elternteil wird sich in der einen oder anderen, oder gar in allen Szenen des Buches, wiedererkennen. Und damit ist natürlich schon eine ganze Menge Spaß vorprogrammiert“, so Pfister. „Wie Gregor Bonnet das Ganze in Szene setzt, ist große Klasse. Mir gefällt das Skizzenhafte der Illustrationen und die Reduzierung aufs Wesentliche. Mit wenigen Farbakzenten werden die relevanten Bildteile vom blaugrünen Hintergrund abgehoben und rücken so automatisch in den Blickpunkt des Geschehens.“
Über Katja Brett und Gregor Bonnet
Katja Brett, Jahrgang 1980, schrieb bereits im Grundschulalter eigene Kurzgeschichten. Später kamen Comics, Songtexte und schließlich eine Magisterarbeit hinzu. Ihr Studium der Germanistik, Philosophie und Psychologie an der TU Darmstadt schloss sie mit Auszeichnung ab und war anschließend im Bereich des Online-Journalismus tätig. 2008 kam sie zur Frankfurter Werbeagentur McCann, wo sie unter anderem Kampagnen und TV-Spots für internationale Marken wie Mastercard entwickelte. Heute arbeitet sie freiberuflich als mehrfach prämierte Konzeptionstexterin im Rhein-Main-Gebiet.
Gregor Bonnet, Jahrgang 1978, ist freischaffender Künstler und Illustrator. Bereits als Schüler gestaltete er offizielle Veranstaltungsplakate, zeichnete Comics und machte Musik. Während seines Industriedesignstudiums in Darmstadt, das er als Jahrgangsbester abschloss, verbrachte er einige Zeit bei seinem puerto-ricanischen Großvater in Costa Rica und arbeitete dort in einem kleinen Designstudio in San José. 2018 gewann er mit einem Animationsfilm für die VRM (Verlagsgruppe Rhein Main) den German Design Award. 2022 entwarf er den neuen Corporate Illustrationsstil der Deutschen Bahn.
Zum Inhalt von „Wer auch immer“
Das Bilder- und Vorlesebuch „Wer auch immer“ verknüpft auf unterhaltsame Weise die unterschiedlichen Welten von Groß und Klein. Dabei behandelt es eines der wichtigsten Themen der Kindheit: die Identitätsentwicklung. Ein unterhaltsames Buch für Erwachsene und Kinder ab drei Jahren, das für mehr Leichtigkeit und Verständnis wirbt. Aus der Perspektive eines phantasievollen Kindes namens Luca werden logische Erklärungen für scheinbar unlogisches Verhalten gegeben. Die spielerische Aufnahme verschiedener Tier-Identitäten fungiert in diesem Rahmen als Metapher für eine ungezwungene Entwicklung der kindlichen Identität. Sowohl die Illustrationen als auch der Text sind dabei bewusst geschlechtsneutral gehalten.
Über den Kinder- und Jugendbuchpreis der Stadt Oldenburg
Seit 1977 vergibt die Stadt Oldenburg einen Preis für herausragende literarische und künstlerische Leistungen auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur. Als Förderpreis dient er dem Ansporn und der Ermutigung von Autorinnen und Autoren beziehungsweise Illustratorinnen und Illustratoren, die ein Erstlingswerk – sei es ein bereits verlegtes Buch oder ein Manuskript – in diesem Bereich vorlegen. Durch den Preis sollen innovative Ideen eine Chance erhalten und Anreize geschaffen werden, die Werke Unbekannter in die Verlagsprogramme aufzunehmen.