Altersfreundliche Stadt

Erster Fragebogen zur Altersfreundlichkeit von Städten und Gemeinden in Deutschland – Entwicklung und Test in Oldenburg

Sie sind gefragt: Wie altersfreundlich ist Oldenburg?

Wie zufrieden sind eigentlich die älteren Menschen an ihrem jeweiligen Lebensort in Deutschland? Gibt es genügend Aktivitäten und Veranstaltungen in meinem Viertel? Gibt es Barrieren im Alltag? Oder werde ich wegen meines Alters benachteiligt? Diesen und weiteren Fragen widmen sich die Universität Oldenburg und die Stadtverwaltung in einer wegweisenden Initiative: Gemeinsam wurde der erste deutschsprachige Fragebogen zu altersfreundlichen Städten entwickelt, der nun in einem ersten Testlauf von der Zielgruppe beantwortet werden soll.

Hierfür werden deshalb aktuell 2.000 Oldenburger Bürgerinnen und Bürger im Alter von 65 Jahren und älter angeschrieben. Sie wurden aus einer Zufallsstichprobe ermittelt und erhalten in diesen Tagen per Post die Einladung zur Teilnahme, die auch digital möglich ist. Die Oldenburgerinnen und Oldenburger haben die Chance, mit diesem Projekt einen Beitrag auch für andere deutschsprachige Städte und Gemeinden zu leisten.

Stimmen zum Projekt

„Das Projekt wird durch repräsentative Befragungen der älteren Bevölkerung dabei helfen einzuschätzen, wie ältere Bürgerinnen und Bürger ihre Stadt oder Gemeinde in puncto Altersfreundlichkeit erleben und in welchen Bereichen es Veränderungsbedarf gibt. Wir hoffen jetzt, dass sich 400 Menschen zurückmelden, so viele werden benötigt, um den Fragebogen zu überprüfen“, so Professorin Kathrin Boerner vom Department für Versorgungsforschung der Uni Oldenburg. Sie leitet das Projekt auf Seiten der Universität.

„Jede Stadt und Kommune muss sich mit dem demografischen Wandel und seinen Auswirkungen auseinandersetzen, unter anderem im Hinblick auf eine verantwortungsvolle Gestaltung von altersfreundlichen Städten. Dies ist auch der Stadt Oldenburg seit Jahren ein wichtiges Anliegen“, unterstreicht Susanne Jungkunz, Projektleiterin für das Vorhaben bei der Stadt Oldenburg. „Wichtig ist für uns, dass wir die Ergebnisse aus der Fragebogentestung schon jetzt für unsere kommunale Entwicklung zur altersfreundlichen Stadt nutzen können. Sollte alles gut klappen ist angedacht, die Befragung alle paar Jahre zu wiederholen. Die Ergebnisse können wir dann in unseren kommunalen Aktivitäten zum demografischen Wandel berücksichtigen.“

Adele Grenz, wissenschaftliche Mitarbeiterin der Uni Oldenburg, koordiniert die Befragung. Sie erläutert: „Die zufällig ausgewählten Personen 65+ erhalten den Fragebogen per Post. Sie können ihn schriftlich ausfüllen oder dies auch digital tun. Selbstverständlich ist die Teilnahme freiwillig und die Angaben erfolgen anonym. Wir bedanken uns für das Interesse und Engagement einiger älterer Oldenburgerinnen und Oldenburger in der Entwicklung des deutschen Fragebogens und freuen uns jetzt auf eine große Zahl von Teilnehmenden.“

Sozialdezernentin Dagmar Sachse freut sich: „Das Projekt zeigt, wie hilfreich eine gute Zusammenarbeit mit der Wissenschaft ist, gerade wenn es um große soziale Herausforderungen wie den demografischen Wandel geht. Oldenburg als Hochschulstandort hat einen Vorteil, da es diese Nähe nutzt. Das zu befördern, war der Anlass der neuen Kooperationsvereinbarung zwischen Stadt und Uni, die wir jetzt in diesem Projekt direkt nutzen.“

Basierend auf Leitlinien der WHO

Der Fragebogen basiert auf wegweisenden Leitlinien der World Health Organization (WHO) und einem Fragebogen, der ursprünglich an der Fachhochschule Den Haag entwickelt wurde. Er wird mittlerweile in über 15 Ländern zur Einschätzung und Verbesserung der Altersfreundlichkeit von Städten verwendet. Eine deutsche Version gab es bisher allerdings noch nicht.

Entwickelt wurde der deutschsprachige Fragebogen in den letzten Monaten im Rahmen eines Gemeinschaftsprojekts der Hochschule Den Haag, der Universität Oldenburg und der Stadt Oldenburg.

Mehr auf die ältere Generation fokussieren

Er wächst mehr und mehr: Der Anteil der älteren Bevölkerung in deutschen Städten und Gemeinden. Der demografische Wandel hat viele Auswirkungen auf nahezu alle Lebensbereiche, aber auch auf die kommunalen Angebote der Daseinsvorsorge. Ob Wohnen, soziale Einbindung, Barrierefreiheit, Mobilität, Pflege und Gesundheit oder soziale Sicherung – es gilt, sich gemeinsam auf gute Lösungen zu verständigen. Diese sollen nun mit diesem Fragebogen erfasst und ausgewertet werden.

Hintergrund der Initiative

Das Vorhaben ist Bestandteil eines Arbeitspaketes im Rahmen der neuen Kooperationsvereinbarung zwischen der Universität und der Stadt Oldenburg, die am 29. November 2023 beschlossen wurde. Neben der Wirkung innerhalb Oldenburgs können über das aktuelle Projekt hinaus deutschlandweit aber auch international vergleichende Studien angestellt werden.

Weitere Informationen gibt es auf der Website der Universität Oldenburg » und den Informationsseiten der Stadt zum Älter werden in Oldenburg »

Zuletzt geändert am 18. Juni 2024