Ehrenbürger

1990: Prof. Dr. Dr. h. c. Leo Trepp

Leo Trepp wurde am 4. März 1913 in Mainz geboren. Er studierte Philosophie und Philologie in Frankfurt/Main und Berlin. Nach seiner Promotion 1935 an der Universität Würzburg besuchte er das Rabbinerseminar Berlin. Am 1. August 1936 wurde Leo Trepp in Berlin zum Rabbiner ordiniert. Bald darauf folgte er einem Ruf als Landesrabbiner nach Oldenburg. Während der Novemberpogrome 1938 wurde er in das Konzentrationslager Sachsenhausen deportiert. Nach Intervention des britischen Oberrabbiners Dr. Joseph Herman Hertz kam er wieder frei und emigrierte über England 1940 in die Vereinigten Staaten. Dort studierte er an den Universitäten von Harvard und Berkeley und übernahm eine Professur für Philosophie und Geisteswissenschaften im kalifornischen Napa Valley College.

Auszeichnungen

Seit 1954 hat der US-Bürger Oldenburg wiederholt besucht. 1971 wurde ihm das Große Stadtsiegel verliehen, 1989 würdigte die Universität Oldenburg seinen Einsatz für den jüdisch-christlichen Dialog mit dem Ehrendoktortitel. Eine detaillierte Geschichte der Oldenburger Juden gehört zu seinen zahlreichen Veröffentlichungen. Auf dem  Synagogenstein in der Peterstraße steht auf seine Empfehlung hin: „Haben wir nicht alle einen Vater? Hat uns nicht ein Gott erschaffen? Warum denn verachten wir einander?“ Am 5. Juli 1990 wurde ihm das Ehrenbürgerrecht der Stadt Oldenburg verliehen in Anerkennung seiner Verdienste „als wichtiger Wegbereiter des neuen Dialogs zwischen Juden und Christen nach dem Holocaust und als Verfasser zahlreicher wissenschaftlicher Arbeiten über das Judentum“.

Leo Trepp begleitete die Wiedergründung der Jüdischen Gemeinde zu Oldenburg und hielt 1995 anlässlich der Übergabe der neuen Synagoge an die Gemeinde im Rahmen der Woche der Brüderlichkeit die Festrede. 2003 wurde er mit dem Oldenburg-Preis der Oldenburgischen Landschaft geehrt. Leo Trepp verstarb am 2. September 2010 in San Francisco.

Inzwischen erinnern auch eine nach ihm umbenannte Straße in unmittelbarer Nähe von Synagoge, Jüdischem Gemeindezentrum und Leo-Trepp-Lehrhaus sowie eine Bronzebüste der Bildhauerin Renate Deterts-Ackermann » an den Rabbiner und Religionsphilosophen. Hier finden Sie weitere Informationen und ein akustisches Porträt mit Originalzitaten »

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Zuletzt geändert am 24. Januar 2024